Kardiologie up2date 2018; 14(01): 87-97
DOI: 10.1055/s-0044-101341
Thrombozyten und Gerinnungssystem bei kardiovaskulären Erkrankungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

NOAKs zur Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern

Johannes Rotta detto Loria
,
Christoph Bode
,
Martin Moser
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Publication Date:
14 March 2018 (online)

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Vorhofflimmern kann Ursache für intrakardiale Thromben und thromboembolische Ereignisse sein, was es zu einer potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung macht. Abhängig vom individuellen Schlaganfallrisiko muss deshalb effektiv antikoaguliert werden. Aufgrund des guten Sicherheitsprofils und der einfachen Handhabung sind NOAKs bei der Neueinstellung betroffener Patienten die erste Wahl. Auswahl und korrekte Dosierung des Präparats sind für den Therapieerfolg entscheidend.

Kernaussagen
  • Vorhofflimmern ist die häufigste dauerhafte kardiale Arrhythmie in Deutschland. Das Beschwerdespektrum kann vom asymptomatischen Patienten bis hin zu schweren Beeinträchtigungen im Alltag reichen.

  • Die Gesamtprognose wird durch Ereignisse wie Schlaganfälle und systemische Embolien bestimmt. Eine effektive Schlaganfallprophylaxe wird nur durch eine orale Antikoagulation erzielt. Diese ist in Abhängigkeit vom CHA2DS2-VASc-Score durchzuführen. Frauen sollen ab 3 Punkten, Männer ab 2 Punkten antikoaguliert werden.

  • Bei Patienten mit neu diagnostiziertem Vorhofflimmern sind NOAKs inzwischen die erste Wahl. Sowohl in den Zulassungsstudien als auch in Anwendungsbeobachtungen hat sich ein gegenüber VKA überlegenes Nutzen-Risiko-Profil gezeigt. Insbesondere das Risiko für intrakranielle Blutungen ist reduziert. Gastrointestinale Blutungen treten unter NOAKs in der Gesamtbetrachtung häufiger auf als unter VKA.

  • Für den sicheren Gebrauch der NOAKs ist die Kenntnis über eine mögliche Dosisanpassung essenziell. Zur Reduktion der Dosis können die Nierenfunktion, Patientenalter und -gewicht sowie bestimmte Komedikationen führen.

  • Patienten mit Vorhofflimmern und Stentimplantation sind eine besondere Herausforderung. Hier muss das antithrombotische Regime in Abhängigkeit vom individuellen Thrombose- und Blutungsrisiko erfolgen. Bisher wurden Rivaroxaban und Dabigatranetexilat in Kombination mit Plättchenhemmern erfolgreich bei diesen Patienten untersucht.